Triff Liv Sansoz: Weltmeisterin im Klettern und süchtig nach den Bergen

Triff Liv Sansoz: Weltmeisterin im Klettern und süchtig nach den Bergen

“Es gibt zwei Arten von Bergsteigern: diejenigen, die klettern, weil ihr Herz singt, wenn sie in den Bergen sind, und alle anderen.” – Amerikanischer Bergsteiger, Alex Lowe.

Die Profikletterin Liv Sansoz gehört eindeutig zur Gruppe der Singenden. Die Berge sind der Ort, an dem sie aufgewachsen ist und wo ihre Leidenschaft liegt. Ihre erste Liebe zum Klettern waren die Calanques in Südfrankreich, wo sie als Teenager die Felswände am Mittelmeer erklomm.

Seitdem hat sie dreimal den IFSC-Kletterweltcup und zweimal die Weltmeisterschaften gewonnen. Bei diesen jährlichen Wettbewerben treffen sich die besten Kletterer der Welt, um Wände zu bezwingen, die ihre Grenzen testen.

“Kletterer sind schon immer über das hinausgegangen, was man für kletterbar hält”, sagt Liv. “Heutzutage schaffen die besten Kletterer Routen, die mit 9b oder 9c bewertet sind (ein Bewertungssystem, bei dem eine höhere Zahl für einen höheren Schwierigkeitsgrad steht). Vor zwanzig Jahren hätten wir nicht gedacht, dass es eine je 9b-Kletterei geben könnte.”

Liv beendete ihre erste 8c+ Kletterei, die “Hasta la Vista” am Mt. Charleston, Nevada im Jahr 2000. Damals war sie eine von nur zwei Frauen auf der Welt, die eine Route dieses Schwierigkeitsgrades erfolgreich beendet hatten.

Liv hat sich zwar vom Sportklettern zurückgezogen, dennoch stehen die Berge immer noch im Mittelpunkt ihres Handelns.

“Ich habe meinen eigenen Sport bis zum Maximum vorangetrieben und freue mich jetzt, mit all den verschiedenen Möglichkeiten zu experimentieren, die es gibt, einen Berg zu erklimmen und wieder abzusteigen”, sagt Liv.

Im Jahr 2017 machte sich Liv auf den Weg, alle 82 Viertausender in den europäischen Alpen zu besteigen. Der Plan dabei war, keine Lifte zu benutzen, sondern hinaufzuwandern oder zu klettern – und dann mit Skiern oder Gleitschirmen hinunterzufahren respektive gleiten. Nur wenige haben diese schwierige Aufgabe geschafft, darunter auch ihr Freund, der legendäre Schweizer Bergsteiger Ueli Steck, der 2015 die gleiche Route  unternommen hat. Liv hatte sich ein Jahr Zeit genommen und in dieser Zeit 76 Gipfel erreicht. Aber Erfrierungen und der bei einem Kletterunfall herbeigeführte Tod ihres Freundes Ueli führten dazu, dass das Projektvorübergehend pausierte. Entschlossen kehrte Liv ein Jahr später zurück und erklomm die restlichen Berge.

Im Laufe der Jahre hatte Liv einige Schreckmomente, dennoch kehrte sie immer wieder zu dem Sport zurück, den sie liebt. Im Jahr 2009 hatte sie beim nächtlichen Basejumping eine Bruchlandung, bei der sie sich die Knochen brach. Sie war drei Monate lang ans Bett gebunden. Zuvor, im Jahr 2001, wurde Liv in den USA von einem Kletterpartner versehentlich fallen gelassen. Bei dem Sturz zog sie sich Rücken- und Nervenverletzungen zu und setzte sich für mehrere Jahre vom Sport ab, bevor sie 2007 wieder mit dem Klettern begann. Trotz solcher Rückschläge ist Angst etwas, das sie nicht davon abhält, bei allem, was sie tut, weiterzumachen.

“Es gibt verschiedene Arten von Angst. Bevor du eine große Klettertour unternimmst, denkst du vielleicht darüber nach, was schwierig sein könnte, aber du weißt, dass du die Erfahrung hast, mit Situationen umzugehen und mit den Dingen fertig zu werden, wenn sie auftreten”, erklärt Liv. “Dann gibt es die Angst während des Kletterns: die Angst in der Aktion. Wenn das passiert, musst du dich auf die Aktion konzentrieren, um sicher zu bleiben. Du darfst dich nicht von ihr lähmen lassen. Du musst weitermachen. So gehst du mit der Angst um. Konzentriere dich auf den nächsten Schritt, den nächsten Fuß, die nächste Eispickel-Bewegung, was auch immer die Situation von dir verlangt. Wenn du dich nicht bewegst, gerätst du in Panik.”

Eine von Livs unvergesslichsten Klettertouren war 2012. Sie half Vanessa François, einer Freundin, die durch einen Kletterunfall ihre Beine nicht mehr einsetzen konnte, ihren Traum zu verwirklichen. Sie bestiegen den majestätischen 3.000 Fuß hohen Granitmonolithen El Capitan im Yosemite National Park. Zwei Jahre lang trainierte und plante Liv für die Expedition. Dabei entwickelte sie ein System, das es ihrer Freundin ermöglichte, sich mit der Kraft ihrer Arme hochzuziehen. Liv, Vanessa und drei andere schafften den Aufstieg innerhalb von fünf Tagen und es war eine Erfahrung, die die unglaubliche Stärke des menschlichen Geistes beinhaltete.

Im Laufe ihrer Karriere hat Liv aus erster Hand erfahren, welche Auswirkungen der Klimawandel hat.

In Chamonix, wo Liv lebt, musst du jetzt mit dem Montenvers-Zug zum Mer de Glace hinunterfahren, eine Strecke, die gebaut wurde, um Frankreichs größten Gletscher zu erreichen. Früher befand sich der Gletscher auf gleicher Höhe mit der Haltestelle des Zuges, dann wurde eine kleine Gondel gebaut, die die Skifahrer zum Gletscher hinunter und wieder hinauf zum Zug brachte.

“Heutzutage schmilzt der Gletscher aufgrund der globalen Erwärmung und die Gondel liegt nicht tief genug, sodass wir Treppen steigen müssen”, sagt Liv. “Alle paar Stufen der Treppe sind Schilder angebracht mit ‘Gletscherstand 2015’, ‘Gletscherstand 2010’, und jedes Jahr werden neue Treppenstufen ergänzt. Es ist schockierend.”

Im Jahr 2020 gründete Liv zusammen mit vier anderen Outdoor-Enthusiasten den Verein Une Bouteille À La Mer, was so viel heißt wie “eine Flasche am Meer”. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Plastikverbrauch in der Outdoorsportbranche zu reduzieren und ihre Botschaft an Marken, Einzelhändler, Sportler und Naturliebhaber weiterzugeben.

Die Haircare und Beauty Bars von Beauty Disrupted und die recycelbare Papierverpackung fielen ihr sofort auf. Die Tatsache, dass jeder Bar zwei Plastikflaschen vermeidet, gefiel ihr und der Duft von Alpine Glow scheint wie für sie gemacht zu sein.

“Wir müssen auf die Schönheitsprodukte achten, die wir kaufen”, sagt Liv. “Ich liebe die Art und Weise, wie die Produkte von Beauty Disrupted hergestellt werden, und ich unterstütze die Idee hinter der Marke voll und ganz: luxuriöse Produkte herzustellen, die wunderbar zu benutzen sind und gleichzeitig dem Planeten helfen.”

Beauty Disrupted spendet 20 % des Gewinns an gemeinnützige Organisationen, die den Klimawandel bekämpfen, wobei jede Kollektion direkt die Orte unterstützt, die sie inspiriert haben. Mit der Alpine Glow-Kollektion werden Organisationen zum Schutz von Bergen und Gletschern unterstützt.

Nach drei Jahrzehnten als professionelle Bergsteigerin und einem Leben in den Bergen gibt Liv ihr Wissen nun als Bergführerin an andere weiter. Im Jahr 2023 wird Liv ihren bisher höchsten Berg, einen 8.000er, besteigen. Sie ist fest entschlossen, immer wieder an ihre Grenzen zu gehen, sich weiter zu trauen und ihr Herz in den Bergen, die sie so sehr liebt, zum Singen zu bringen.