Yuichiro Miura auf dem Mount Everest im Jahr 1970. Photo credit: Miura Dolphins.
Yuichiro Miuras Berühmtheit begann, als er vor mehr als einem halben Jahrhundert den Mount Everest mit Skiern bezwang. Diese todesmutige Leistung ist jedoch nur der Anfang seiner Geschichte. Der leidenschaftliche Abenteurer hat unseren Planeten auf den höchsten Berggipfeln in allen sieben Kontinenten bewundert. Von diesen Gipfeln aus betrachtete er die Schönheit und Verletzlichkeit unserer Erde, schwang sich auf die Skier und begab sich auf den Weg zu seiner nächsten Herausforderung.
Seine tiefe Ehrfurcht und Achtung vor der Natur begann bereits als Kind, als er viel Zeit in den Bergen verbrachte. Miuras Vater war Keizo Miura, in Japan als Urvater des Skifahrens bekannt. Er lehrte ihn in den Hakkoda-Bergen das Skilaufen, in seiner Heimat Präfektur Aomori an der Nordküste der japanischen Hauptinsel.
“Ich spürte die Schönheit der Natur und das Wunder der Berge”, erinnert sich Miura. “Die Bedingungen waren teilweise sehr hart, aber ich habe in dieser Zeit so viel gelernt. Vor allem über Durchhaltevermögen.”
Miura wurde international bekannt durch seinen Weltrekord im Skifahren (172 km/h) im Jahr 1964. Es handelte sich um die Abfahrt vom Südsattel des Everest, die seinen Namen in die Geschichtsbücher eintrug. Die Abfahrt, die etwas mehr als zwei Minuten dauerte, war der Höhepunkt einer zweimonatigen Expedition, an der 800 Träger, Wissenschaftler, ein Filmteam und viele andere beteiligt waren.
Am Nachmittag des 6. Mai 1970, als der heulende Wind eine Pause einlegte, startete Miura und erreichte fast unmittelbar eine Geschwindigkeit von 150 km/h. Er durchquerte das eisige Gelände, so gut er konnte, bevor er die Kontrolle über seine Skier verlor. Der durch ihn angelegte Fallschirm war nutzlos, als er 411 m tief stürzte, bevor er an einem Felsen hängen blieb und auf einem kleinen Schneefleck nur 76 m vor einer tiefen, tödlichen Gletscherspalte zum Stehen kam. Er überlebte nicht nur, er kam auch völlig unverletzt davon.
“Man tut sein Bestes, um sich auf das Überleben vorzubereiten”, sagt Miura, “aber am Ende überlässt man es einer höheren Macht.”
Mit einem Team der weltbesten Bergsteiger hat er die höchsten Gipfel der Erdkugel bestiegen und mit Skiern befahren, darunter das 4892 m hohe Vinson-Massiv in der Antarktis. Für Miura ging es jedoch immer mehr um die Abfahrt als um den Aufstieg.
Als Miura in den wohlverdienten Ruhestand ging, verlor er seine Zielstrebigkeit. Ohne ein neues Ziel vor Augen widmete er sich dem Essen, Trinken und Entspannen. Doch die bewegungsarme Lebensweise forderte ihren Tribut an seiner Gesundheit. Sein Arzt prognostizierte ihm, nur noch wenige Jahre zu leben.
“Jedermann, unabhängig seines Alters, sollte eine gewisse Zielvorstellung haben, auf die er hinarbeitet. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein großes oder kleines Ziel ist. Es muss nur etwas sein, das man wirklich tun möchte”, sagte Miura.
Er widmete sich wieder dem alpinen Abenteuer und wurde gesund.
Jahrzehnte nach dem Skiwettkampf, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte, war Miura der Älteste, der den Everest bestieg. Er erlangte den Gipfel im Alter von 75 Jahren und erneut im Alter von 80 Jahren zusammen mit seinem Sohn, dem olympischen Skiläufer Gota Miura.
Bei der Feier zu seinem 90. Geburtstag, die vor Kurzem auf dem Mount Teine in Sapporo stattfand, hat Miura immer noch dieses Funkeln in den Augen und strahlt die Vitalität eines erfüllten Lebens aus – eines Lebens mit extremen Leistungen, die er in einem Alter erreicht hat, in dem sich die meisten Menschen zurückziehen. Jede seiner zahlreichen Errungenschaften könnte als Lebenswerk bezeichnet werden, und doch setzt er sich selbst immer wieder neuen Herausforderungen aus.
Das Bündnis zur Familie und das Weitergeben von Erfahrungen an sie war ein wichtiger Teil von Miuras Reise. Sein Vater war mit 77 Jahren der älteste Besteiger des Kilimandscharo. Die gesamte Familie, einschließlich Miuras Frau und Kinder, nahm an der Expedition teil. Während Keizo der älteste bekannte Bergsteiger war, war Miuras Sohn Gota mit nur 11 Jahren der jüngste Gipfelstürmer. Die Familie fuhr im Krater gemeinsam Ski – etwas, das Gota Jahre später als Erwachsener aufgrund des Klimawandels nicht mehr tun konnte.
“Es gibt nur eine Erde, so wie wir sie kennen, und jedes Unternehmen hat die Verantwortung, sie zu schützen”, erklärt Miura. “Plastik landet in unseren Flüssen und Ozeanen, stört das Ökosystem und macht die Erde für künftige Generationen ungemütlich.”
Miura ist überzeugt, dass wir alle eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, sei es die Seife, die wir kaufen, oder den Weg, den wir im Leben einschlagen.
“Alles, was mir wirklich am Herzen liegt, ist, dass alle glücklich sind – und damit das Wirklichkeit wird, sind wir alle gefordert, Verantwortung zu übernehmen, wenn es darum geht, diesen Planeten für kommende Generationen besser zu machen.”
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Karryn Miller is a native of Auckland, New Zealand, for whom “home” has also meant Tokyo, Hanoi, Mumbai, Seoul, and Washington, DC. As a hotel public relations consultant with a passion for travel, she has also published pieces in dozens of travel books, magazines, and newspapers around the world. Most recently, together with a global collective of mothers, she co-authored the book Mother Wild, and launched a series of wellness retreats. In 2021 Karryn relocated with her family to the second snowiest city in the world, Sapporo, on the island of Hokkaido in northern Japan.